Species 4 - Das Erwachen ist der mittlerweile vierte (und hoffentlich auch letzte) Ableger einer Science - Fiction - Horror - Reihe, die mit dem Erstling von 1995 ihren Anfang nahm, seitdem aber kontinuierlich abbaute und mit Species 3 aus dem Jahr 2004 ihren bis dahin endgültigen Tiefpunkt erreicht hatte. Das es tatsächlich noch eine Etage tiefer geht, bewies Regisseur Nick Lyon, der mir absolut unbekannt und wohl so bedeutungslos ist wie dieser Titel hier, dann 2007. Das Drehbuch schrieb jedenfalls Ben Ripley, der auch schon die kongeniale Story zum Vorgänger Species 3 verfasste. Produziert wurde der unterirdische Schrott von Frank Mancuso Jr. und Lorenzo O'Brien.
Die Hauptrollen in diesem erbärmlichen Schund spielen Helena Mattsson, deren weitere Karriere von Auftritten in Fernsehserien wie 666 Park Avenue oder Betrayal geprägt war, als Halb Mensch - Halb Alien namens Miranda, und Ben Cross, den man zumindest in Filmen wie Die Stunde des Siegers, Paperhouse - Albträume werden wahr oder Der 1. Ritter gesehen hat, als ihr angeblicher Onkel Tom Hollander. In Erinnerung geblieben sind mir jedoch beide nicht und von den Nebendarstellern fange ich besser gar nicht erst an.
Die Studentin Miranda wacht nach einer Party morgens nackt im Park auf, kann sich an nichts mehr erinnern und bittet ihren Onkel Tom um Hilfe. Der verfrachtet die junge Frau kurzerhand in seinen Wagen und bricht mit ihr nach Mexiko auf, um einen alten Freund zu besuchen. Vorher eröffnet er ihr aber noch, dass er gar nicht ihr Onkel ist und sie das Ergebnis eines Laborexperiments mit außerirdischen Genen ist. Miranda ahnt, dass sie in ihrem anderen Körper Menschen getötet hat und will sich nach ihrem Aufenthalt in Mexiko, von dem sie sich Heilung erhofft, der Polizei stellen.
Was nun beim Lesen schon völlig abstrus klingt, soll sich im weiteren Verlauf als verteufelter Billig - Schund herausstellen, der nicht nur mit größtem Aufwand so kostengünstig wie möglich inszeniert worden ist, sondern zudem auch noch versucht dem Zuschauer eine Story zu unterbreiten, die dümmlicher, alberner und konfuser kaum sein könnte. Mir schwante schon nach wenigen Minuten nichts Gutes, doch wollte ich mir auch diesen letzten Teil der Reihe anschauen, der absolut gar nichts mehr mit dem einstigen Species von 1995 zu tun hat; außer vielleicht dem Titel, aber da enden eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten.
Absolut nervig und auch ziemlich anstrengend für die Augen, ist der permanente Grün - oder Rotfilter, den Kameramann Jaime Reynoso vor sein Objektiv geschraubt hat. Die Farbe Grün soll der Zuschauer wohl mit kleinen, grünen Männchen assoziieren, um so eine Verbindung zu Aliens herzustellen, doch wirkt dieser so, kombiniert mit unnötiger Dunkelheit, als wolle er die billigen, minimalistisch gehaltenen Kulissen kaschieren. Dies gelingt vor allem auch wunderbar durch den Einsatz von reichlich Nebel, der, wenn er sich dann langsam verzieht, den Blick auf trostlose Lagerhallen, eine spärlich eingerichtete Bar oder eine notdürftig zusammengeschusterte Kirche freigibt. Ein Armutszeugnis, das, in Kombination mit strunzdummen Dialogen, die zudem auch noch schlecht synchronisiert sind, sich dieser bemitleidenswerte Titel selbst ausstellt. Da kann auch der bemühte Score von Robert Komatsu, der mal elektronisch, mal rockig klingen will, nichts mehr rausholen.
So haben wir es beispielsweise mit einer Mutantin zu tun, die in einem Nonnenkostüm Jagd auf Onkel Tom macht, nur um dem aufgefundenen Freund in Mexiko wenig später als Sex - Sklavin zu dienen. Dieser völlig blasse, total uninteressante Charakter mit Namen Forbes McGuire, züchtet nämlich Alien - Mensch - Hybriden für seine Forschungen und natürlich auch für seine fleischlichen Gelüste. Ich habe, glaube ich jedenfalls, noch nie so einen Schwachsinn gesehen, der zudem sowas von langweilig inszeniert worden ist. Selbst die für das vornehmlich männliche Publikum inszenierten Sex - Szenen, die ja mittlerweile zum guten Ton der gesamten Reihe gehören, dürften bei den Alpha - Tieren allenfalls zu erektiler Dysfunktion führen. Es tut mir sehr leid, aber bei Species 4 - Das Erwachen kann ich mich so richtig in Rage reden.
Hier gibt es für mich rein gar nichts Positives zu verzeichnen, denn dieser Titel strotzt nur so vor Dummheit, billigen Kulissen, schlechten Schauspielern und einer Geschichte, die gar keine ist, sondern im Grunde genommen nur die Intelligenz der Zuschauer beleidigt. Allenfalls mit einem Kasten Bier dürfte der ein oder andere Herr vielleicht doch noch den Anflug eines müden Lächelns verspüren, was dann aber letztendlich doch wieder eher der berauschenden Wirkung des Gerstensaftes geschuldet sein müsste. Dieser hoffentlich allerletzte Teil der Species - Reihe gehört dahin verbannt, wo er hergekommen ist, nämlich aus den Tiefen des Weltalls. Kein normal Sterblicher denkt sich so einen Mist aus.
1/10